Herbstlied
Der Herbst, der Zaubermeister,
hat eine Blütenpracht
von Farb- Lichter-Mosaik
vor mein Fenster gebracht.
Sie glänzen im Sonnenlichte
wie millionen Dukaten in Gold;
noch sind sie reich und dichte,
noch ist mir der Sommer hold.
Zur Nacht, im Licht der Laternen
verwandelt sich der Baum
im Tiffany-Fenster-Geranke
und wird zum Künstlertraum.
Das tiefe Dunkel des Himmels
und das Geheimnis im Teich,
das Blätterdach und dei Zweige
sind wie ein Zauberreich.
Ich schau aus meiner Kammer
und begreif: ihre Vergänglichkeit
feiert die sterbende Natur
in ihrem schönsten Kleid.
Ich aber stehe hinter den Gittern
und spür Abschied und Traurigkeit;
nichts wir von allem bleiben -
bald schon ist Winterleid.
Und grauer, kalter Nebel
hängt dann im kahlen Gezweig -
ach Liebster, gib Du meinem Herzen Trost,
wenn es draußen stürmt und schneit.
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